11. März 2011

Junge Deutsche Philharmonie – Andrey Boreyko.
Laeiszhalle Hamburg.

20:00 Uhr, Parkett links, Reihe 5, Platz 16


Igor Strawinsky – Chant du rossignol
Sergei Prokofjew – Violinkonzert Nr. 1 (Patricia Kopatchinskaja)
Zugaben:
George Ernescu – Impressions d'enfance op. 28
György Kurtag – Kafka-Fragmente (Ruhelos)
Jorge Sánchez-Chiong – Crin

(Pause)

Claude Debussy – Prelude à l'apres-midi d'un Faune
Béla Bartók – Der wunderbare Mandarin (Suite)
Zugaben: Prokofjew – Romeo und Julia (Morgentanz, Masken)



Strawinsky: Deutliche Anklänge an den Feuervogel. Erster Eindruck positiv, aber nicht überschwänglich. Chinesischer Marsch sehr effektvoll. Orchester gut drauf, kleinere Unsicherheiten bei der Trompete, Klang insgesamt sehr schön. Dirigat meiner Einschätzung nach gut, könnte aber ruhig noch mehr in Richtung Solti gehen.

Prokofjew: Hatte ich im Strawinsky noch Probleme mit der Intonation der Konzertmeisterin, wiederholte sich nun z.T. dieser Eindruck bei der Solistin (?). Kopatchinskaja hat ein sympathisches, verschmitztes, leicht schratiges Auftreten. Schelmisches Rehäuglein. Der Ton ist sehr lieblich und warm, kann auch kräftig sein, ist aber nie hart. Gefällt mir. In der ersten Zugabe stellte sie ihre Intonationssicherheit endgültig unter Beweis. Zwei „provokante“ Minizugaben inklusive Sprach- und Lautmalerei. Zur Abwechslung also mal kein Bach ... erfrischend. Das Violinkonzert an sich zieht mir erst mal nicht die Schuhe aus. Entfernte Nähe zum Romeo und Julia- Schmelz im Finalsatz.

Debussy: Ganz nett gemacht, mehr aber auch nicht. Nun ja, das Stück schafft es eh definitiv nie mit mir auf eine einsame Insel. Bartók: Nicht schlecht. Das rhythmische Element gefällt mir, insgesamt aber auch kein potentielles Lieblingsstück. Zackig dirigiert. Zugaben: Zweimal Romeo und Julia. Kann man präziser machen. Wahrscheinlich war nach dem Bartók die Konzentration aufgebraucht. Fazit: Ein guter Dirigent mit einem guten Orchester. Nicht mehr und nicht weniger.