20. November 2011

NDR Sinfonieorchester – Manfred Honeck.
Laeiszhalle Hamburg.

11:00 Uhr, 1. Rang links, Loge 8, Reihe 2, Platz 8


Arvo Pärt – Cantus in memoriam Benjamin Britten
Wolfgang Amadeus Mozart – Klavierkonzert KV 467 (Rudolf Buchbinder)
Zugabe: Ludwig van Beethoven – Klaviersonate Nr. 8 „Pathétique“ (Finale)

(Pause)

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky – Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“



Die erste Hälfte des Konzerts ist rasch besprochen: Pärt ist und bleibt ein Langweiler, Mozart ödet wie eh und je, Buchbinder ist ein vorzüglicher Solist. Das wirkliche Ereignis des Konzerts aber ist Honeck, der das NDR SO im Tschaikowsky zu einer atemberaubenden Interpretation peitscht.

Sicher sind die Vorzüge des Österreichers schon in der Bildung des Streicherteppichs bei Pärt und im differenzierten Mozart-Konzert zu vernehmen, richtig Spaß macht das Ganze allerdings dann in der Kombination mit einer Musik, die ihn die ganze Palette orchestraler Möglichkeiten ausbreiten läßt.

Dabei treten erfreulicherweise die gleichen Eigenarten hervor, die Honeck bereits in den letzten Begegnungen auszeichnete: eine enorme dynamische Bandbreite, starke Kontraste in den Tempi, insbesondere ein soghaftes Anziehen des Tempos bei Steigerungen, Ausdruck, wie er differenzierter kaum sein könnte, von unerbittlich knackig bis entrückt elegisch. Honeck führt das brave Orchester zur Spitzenleistung, entlockt ihm die entsprechenden Klangfarben, befeuert im Wortsinne.

Sicher, gewisse Schwächen des Orchesters kann er als Gast nicht vollständig abstellen (Hörner und Trompeten sind einfach nicht ideal), aber diese Umstände werden zu Details degradiert, die das große Ganze nicht einzutrüben vermögen. Seit langem endlich mal wieder ein begeisterndes Konzert mit dem NDR dank des fulminanten Zugangs Honecks. Bitte möglichst häufig wieder einladen! Für mein Empfinden einer der vielseitigsten, spektakulärsten, schlichtweg besten Dirigenten überhaupt.