13. Mai 2012

Düsseldorfer Symphoniker – Mario Venzago.
Tonhalle Düsseldorf.

11:00 Uhr, 1. Parkett A, Reihe 6, Platz 23















Benjamin Britten – Sinfonia da Requiem
Robert Schumann – Konzertstück op. 86 für Klavier und Orchester
(Gianluca Cascioli)
Zugabe: Johann Sebastian Bach – Andante F-Dur

(Pause)


Franz Schubert – Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 „Große“



Nach einer Mini-Einführung kommt ein ernstes Thema zur Sprache: die Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg stehe vor dem Aus, man plane die Partnerschaft einseitig von Duisburg aufzukündigen. Duisburg als Tourneetheater ohne eigene Truppe? In der Pause habe ich mich einer Petition für den Fortbestand angeschlossen – aber ich bin ja nur Duisburg-Besucher. Man wird sehen, wie wichtig den Einwohnern ihr Haus ist.

Die Tonhalle klingt wunderbar, klar und direkt, ein Platz etwas weiter hinten wäre wahrscheinlich noch besser gewesen. Das Orchester bestätigt seine gute Form – ein feiner Klangkörper, vor allem die Streicher sind eine Reise wert. Im Schubert hatten dann die Posaunen ihren bemerkenswert majestätisch-samtenen Auftritt.

Die Sinfonia da Requiem gehört zum Teuersten, das mir an musikalischen Schätzen bekannt ist. Die Interpretation war nicht schlecht, einige Tempoforcierungen in den langsamen Sätzen (z.B. Wiederholung des Flötenthemas, dritter Satz) haben allerdings etwas von jener stillen Wucht verwässert, die so typisch Britten ist. Dafür barst der zweite Satz geradezu vor Energie und Schärfe. So soll es sein.

Schumann zum Einschlafen (nicht die Wiedergabe!). Der Pianist sehr gut, schöner Anschlag, ein wenig arg gediegen vielleicht. Als Zugabe wieder mal Bach – und ich dachte, daß sei ein Geiger-Spleen.

Schubert zum Träumen. Ein großes Werk mustergültig dargeboten. Auch hier überzeugt das Orchester. Frisch, beschwingt, virtuos, voller Elan. Offenbar inspiriert durch das quirlige Dirigat der Grinsekatze Venzago. Er tänzelt, er fuchtelt, er beschwört – es scheint anzukommen. Am Schluß gewinnt er die Herzen aller Mütter im Saal, indem er seinen Strauß mit dem Verweis auf das besondere Datum einer Dame in der ersten Reihe überläßt. Ein schöner Tag.