13. Oktober 2013

Liederabend – Daniel Behle.
Laeiszhalle Hamburg, Kl. Saal.

11:00 Uhr, Mittelparkett links, Reihe 1, Platz 1 (nach der Pause: Platz 2)



Ludwig van Beethoven – An die ferne Geliebte, op. 98
Benjamin Britten – Hölderlin-Fragmente, op. 61
Daniel Behle – 5 Lieder nach Ringelnatz (Uraufführung)

(Pause)

Richard Strauss – 8 Lieder: „Ständchen“ op. 17, Nr. 2, „Herr Lenz“ op. 37, Nr. 5, „Ich liebe Dich“ op. 37, Nr. 2, „Freundliche Vision“ op. 48, Nr. 1, „Ruhe meine Seele“ op. 27, Nr. 1, „Caecilie“ op. 27, Nr. 2, „Heimliche Aufforderung“, op. 27, Nr. 3, „Morgen“ op. 27, Nr. 4

Zugaben:
Richard Strauss – „Breit über mein Haupt dein schwarzes Haar“ op. 19, Nr. 2, „Wie sollten wir geheim sie halten“ op. 19, Nr. 4, „Zueignung“ op. 10, Nr. 1

(Alexander Schmalcz – Klavier)



Einer eher seltenen Erscheinung – dem singenden Komponisten – bzw. komponierenden Sänger als Interpret eigener Werke, konnte man am Sonntag in der kleinen Laeiszhalle begegnen. Etwas verdutzt nehme ich zur Kenntnis, daß Herr Behle sich nicht nur dem vorzüglichen Vortrag der Gattung Lied, sondern auch dessen Erweiterung verschrieben zu haben scheint. Ein reflexhaftes, augengerolltes „Sänger, bleib bei Deinen Stimmbändern“ entkräfteten Komponist und Komposition auf dem Fuße.

Ich brauche kein Geheimnis daraus machen, daß die Lieder Brittens, Strauss’ oder Mahlers nach dem Ersteindruck der Behle’schen Kompositionen nicht um ihre vorderen Startpositionen in meinem persönlichen Songcontest bangen müssen, aber der kleine Ringelnatz-Zyklus wußte zu gefallen. Dabei ist Behle weder Schlagerbarde noch mikrotonaler Klangschrauber, der Musik in homöopathischen Spurenelementen verabreicht, seine Lieder sind Liedgut im besten Sinne, mit Melodie und harmonischer Raffinesse. „Es ist besser so“ beispielsweise berührt mit einer Mischung aus gespreiztem Ausdruck und zerbrechlicher Lyrik, am Schluss nimmt die Klavierbegleitung das „Lachen“ illustrativ auf, ohne in die Falle einer Plattheit zu tappen. Hinzu kommt der glückliche Umstand, daß Behle nun mal zweifellos einen Spitzentenor für die Uraufführung gewinnen konnte – dem Vortrag der Weisen seiner „Kollegen“ tat dies naturgemäß auch keinen Abbruch. Aber davon konnte man sich ja bereits bei früherer Gelegenheit überzeugen (Link).

Fazit: Ein weiterer gelungener Abend, dem Daniel Behle in mehr als gewohnter Weise seinen exquisiten Stempel aufgedrückt hat.