9. November 2013

Konzerthausorchester Berlin – Iván Fischer.
Konzerthaus Berlin.

19:00 Uhr Einführung, 20:00 Uhr, 1. Rang Mitte rechts, Reihe 1, Platz 10/11



Leonard Bernstein – Drei Tanzepisoden aus dem Musical „On the town“
Leonard Bernstein – Serenade nach Platos „Symposion“ für Violine, Schlagzeug, Harfe und Streichorchester (Ning Feng – Violine)

(Pause)

Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 4 (Lucy Crowe – Sopran)



Iván Fischer hatte ich erstmalig 2010 mit dem Budapest Festival Orchestra in Hamburg gehört, unter anderem mit Strawinskys Feuervogel-Suite. Hatte mir sehr gut gefallen, so daß ich positiv gestimmt zur Stippvisite an seine neue Wirkungsstätte nach Berlin reiste, zumal auch das Programm Anlass zur (Vor-)Freude bot.

Mögen die drei Tanzepisoden zwar vielleicht den „typischen“, will sagen den populären Bernstein charakterisieren, so schlägt mein Herz doch ungleich mehr für den „ernsten“ Bernstein, vor allem für seine Sinfonien – und ab heute auch für seine Serenade. Gleich die ersten Takte der Solovioline evozieren mit ihrem nachdenklichen Gesang eine unglaublich dichte Stimmung, die, aufgegriffen vom Orchester, den Auftakt eines intensiven Werkes bildet, das sich durchaus als Alternative zu den gängigen Violinkonzertklassikern anbietet. Tänzerische Passagen, Versonnenes, Dramatisches, Liebliches, Virtuos-Treibendes – an Abwechslung mangelt es den fünf Sätzen sicher nicht. Obwohl ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe, schienen mir Interpretation und Ausführung durch Fischer, sein Orchester und den Solisten keine Wünsche offen zu lassen.

Bei Mahlers 4. Sinfonie hingegen konnten die hohen Erwartungen (wahrscheinlich gerade wegen besagter Vergleichsmöglichkeiten) nicht zur Gänze erfüllt werden. Fesselnd und spannend in den lebendigen Passagen, konnte der Spannungsbogen in den ruhigen Teilen, beispielsweise im weit ausholenden Adagio, leider nicht entsprechend der ihnen innewohnenden Intensität aufrecht erhalten werden. So verfehlte selbst der große Durchbruch im Adagio weitgehend seine Wirkung, der gleißende Ausblick verpuffte. Auch der vierte Satz vermittelte wenig Himmlisches, obwohl Frau Crowes Stimme eigentlich eben jene zart-naive Färbung besitzt, um das paradiesische Treiben zu besingen (Bereits 2010 konnte ich mich davon bei einem Händel-Programm mit Rolando Villazon überzeugen). Woran es letzten Endes haperte, ist mir selbst ein Rätsel. Nun denn, es kann halt nicht immer klappen.

Bei anschließenden Nachgespräch erwies sich Herr Fischer dann noch als sympathischer Gesprächspartner. Man plauderte unter anderem über Parallelen und Gegensätze der Komponisten- und Dirigentenpersönlichkeiten Bernstein und Mahler.