23. Januar 2023

Netherlands Philharmonic Orchestra – Lorenzo Viotti. Elbphilharmonie Hamburg.

20:00 Uhr, Etage 13, Bereich E, Reihe 3, Platz 13



Richard Wagner – Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103
Wolfgang Amadeus Mozart – Konzert für Klavier und Orchester B-Dur
KV 595 
(Maria João Pires)

Zugabe:
Wolfgang Amadeus Mozart – Adagio / aus: Sonate für Klavier F-Dur
KV 300k

(Pause)

Johannes Brahms – Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Zugaben:
Wolfgang Amadeus Mozart – Ave verum corpus / Motette KV 618
Johannes Brahms – Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll


Wagner: Orchester sehr schön, vielleicht nicht in jeder Beziehung überragend – Streicher toll, Bläser gut. Viotti mit sehr breitem Tempo, aber vor allem sehr, sehr zartem Ansatz. Beginn traumhaft hingehaucht, ebenso den Schluß ins Nichts verschwindend. Zwischendurch auch nicht lahm, hatte alles schon seinen Sinn. Was für ein Stück. Martha-Momente.

Mozart: es tut mir Leid, es hat keinen Zweck, es ist eine einzige Quälerei. Die Melodik lässt mich im besten Falle gleichgültig, oftmals aber eher abgestoßen zurück, die Harmonik hart unterfordernd bis einlullend – bin wieder mehrfach weggeknackt. Das schafft nur Mozart – auch ne Leistung. Dabei gibt es schon Abwechslung, aber keine interessante. Und diese zermürbenden Wiederholungen von Dingen, die meine Geduld schon beim ersten Hören strapazierten. Pires mit schön zartem Anschlag, doch was bringt es bei dem Material. Drei Sätze Zeit schinden. Kolossal unbefriedigend.

Brahms: Die Zweite entschädigt für das snoozefest vor der Pause, obgleich ich sie schon berührender erlebt habe. Aber was soll man erwarten, wenn selbst der Dirigent auf die üblichen Programmheft-Gemeinplätze verweist und die Sinfonie in seiner kleinen Anmoderation (machte er vor allen Stücken) als durchweg „heiter“ einstuft. Ist mir ein Rätsel, wie die Ambivalenz, das teilweise bittersüß Wehmütige, Zweifelnde, angesichts eines meinetwegen insgesamt als gelöst zu bezeichnenden Grundtones am Ohr vorbeigehen kann. Egal, bei Mahlers 4. ist der Fall ja ähnlich gelagert.

In der ersten Zugabe überrascht das Orchester mit seinen Chor-Qualitäten, ein ungarischer Tanz fungiert wieder mal als Rausschmeisser. Nett wars.