19:00 Uhr, Parkett links, Reihe 2, Platz 13
Nicht übermäßig gut ausverkauft. Offenbar kein Straßenfeger. Musikalisch wenig Interessantes. Einige Momente mit bzw. zwischen Macbeth / Lady Macbeth können der Sphäre des „Düsteren“ zugerechnet werden. Auf den ersten Eindruck aber viel belangloses Gedudel. Mal sehen. Finale erster Akt mit Chor eindrucksvoll – mehr aber durch die Klangwirkung als durch die musikalische Substanz. Macbeth (Dobber) gefällt mir gut – schöne Stimme mit Kraft und Ausdruck. Gute Präsenz. Lady hat im Piano-Bereich ihre Stärken, ansonsten ok. Banco nicht schlecht. Hexenchor unpräzis, schwammig, ohne Biss (Dirigat?!). Dirigat insgesamt unauffällig.
Inszenierung: Agieren der Hexen peinlich – berufscooles Abklatschen geht gar nicht (Das gilt auch für Macbeth). „Tanz“-Einlagen der Hexen ungelenk. Kostüme insgesamt ok, plausibel (auch die Nacktkleider der Hexen). Akte 2 und 3: Musikalischer Eindruck bleibt bestehen: Die interessanten Stellen sind die ruhigen zwischen Macbeth und seiner Frau. Der 2. Akt zieht fast spurlos an mir vorbei (Festbankett). „Gag“: Die Damen werden zu den Hexen. 3. Akt ganz nett. Sattes, tiefes Blech führt die Beschwörung ein – nicht schlecht. Einige optische Gimmicks sorgen für Kurzweil (Erscheinungen im Kessel und Königs-Spiegelkabinett). Dobber wirklich sehr gut. Leider gibt das alles musikalisch wenig für mich her. Hmm. Und wieder einmal: Klamauk zieht auch in Hochkulturkreisen (Hexenballett mit Besentanz). 4. Akt der musikalisch ergiebigste. Wahnsinnsszene der Lady Macbeth ist der „Höhepunkt“ der Oper – sehr schön gemacht – nun wird klar, daß diese Besetzung goldrichtig war. Facettenreich, innig, ausdrucksstark. Auch der Beginn mit den Flüchtlingen interessant. Ganz starke Tenorpartie von Teodor Ilincai (Macduffs Totenklage). Top-Stimme – gleich mal nachhaken … Und am Ende bekommt Dobber nach dem Todesstoß noch einmal Gelegenheit, seinen tollen Bariton zu präsentieren.
Fazit: Durchweg starkes Ensemble (bis hin zur Dame/Rossmanith), ordentliches Dirigat, gutes Orchester, durchwachsener Chor, ganz passable Inszenierung. Nur: Das Werk an sich hat unter dem Strich enttäuscht. Da war der Eindruck eines Simon Boccanegra deutlich stärker. Na denn.
Giuseppe Verdi – Macbeth
Musikalische Leitung – Marcus R. Bosch
Inszenierung – Steven Pimlott
Bühnenbild – Tobias Hoheisel
Kostüme – Ingeborg Bernerth
Licht – Manfred Voss
Spezialeffekte – Paul Kieve
Bewegungsregie – Sue Lefton
Chor – Florian Csizmadia
Hamburger Alsterspatzen – Jürgen Luhn
Spielleitung – Petra Ingeborg Beyerlein
Macbeth – Andrzej Dobber
Banco – Roberto Scandiuzzi
Lady Macbeth – Iano Tamar
La Dama di Lady Macbeth – Gabriele Rossmanith
Macduff – Teodor Ilincai
Malcolm – Dovlet Nurgeldiyev
Un Medico – Dieter Schweikart
Un Servitore – Levente Páll
Un Sicario – Jongmin Park
Tre Apparazioni – Jongmin Park, Finn Grundmann, Marten-Laynes Marweg
Duncan – Gunter Schneider
Lady Macduff – Christina König
Fleance – Maik Mensching
Chor der Staatsoper Hamburg
Philharmoniker Hamburg