Robert Schumann – Arabeske C-Dur op. 18
Robert Schumann – Fantasie C-Dur op. 17
(Pause)
Frédéric Chopin – Nocturne H-Dur op. 32/1
Frédéric Chopin – Nocturne As-Dur op. 32/2
Frédéric Chopin – Sonate b-Moll op. 35
6 Zugaben
Das Schöne an einem Abend wie diesem ist, daß ich das Köfferchen mit dem Interpretationsvergleichs-Besteck getrost daheim belassen kann, da ich weder über nennenswerte Kenntnisse der Klavierliteratur verfüge, noch die Namen Schumann oder Chopin eine besondere oder gar gesteigerte Erwartungshaltung bei mir auslösen. Ganz im Gegensatz zum Namen Sokolov. Wie befreiend, daß es im fragilen Kosmos des Live-Erlebnisses doch etwas wie eine Gewißheit des Gelingens gibt, legt man die Geschicke in die begnadeten Hände des russischen Pianisten. Wobei „Gelingen“ als hoffnungslose Untertreibung jegliche Qualifikation zur Umschreibung dieser Konzert-Ereignisse abgeht.
Ich habe schon zur Genüge bei früheren Begegnungen meiner Ehrfurcht und Begeisterung Ausdruck zu verleihen versucht, was mich allerdings auch dieses Mal wieder nicht losläßt, ist die unglaubliche Konzentration, ja vielmehr diese Art atemloser Anspannung, mit der Sokolov am Flügel seine Vision der ausgewählten Werke ausficht. Wobei Anspannung ein bei mir grundweg positiv besetzter Begriff und anstrebenswerter Zustand bei der Rezeption von Musik ist. Zur Entspannung gehe ich in die Sauna, nicht ins Konzert.
Umso euphorisierender zu erfahren, wie sich diese unumstößliche Fokussierung Sokolovs auf die eigene Wahrnehmung überträgt. Nach einer Weile stellt sich jener unwiderstehliche Sog, eine Art Tunnelblick ein, der mich in hypnotischer Verzückung dem stetig brandenden Wellengang der Tasten lauschen lässt. Dem Faszinosum scheinbar vom Verdikt der Anschlagsphysik ausgenommener, gewissermaßen aus dem Nichts zerstäubender Tontröpfchen ebenso wie dem gewaltigen Tidenhub, welcher die Gezeiten der Partituren kontrolliert in ein atemberaubendes, organisches Werden und Vergehen übersetzt. Kontraste. Der Struktur entspringt mitunter regelrecht Gewaltsames, aber nie Chaos, das Konzept bleibt schlüssig, vom feinsten, schüchternsten Nichts bis zum schmetterndsten, bärbeißigsten Alles.
Passt diese Herangehensweise besser zu Chopin als zu Schumann? Ist das eine romantische Lesart? Eine russische? Eine eigensinnige? Am Ende sind das alles akademische Überlegungen, die nirgendwo hin führen. Mit den großen Pianisten ist es wie mit den großen Dirigenten – wer den seltsamerweise oft mit dem Attribut „gesund“ versehenen Mittelweg verläßt, stößt umso wahrscheinlicher auf Ablehnung oder eben Begeisterung. Schön, daß es kompromisslose Künstler wie Grigory Sokolov gibt und wir an ihrem Kosmos zumindest für die Dauer eines Konzertes teilhaben dürfen.
Ich habe schon zur Genüge bei früheren Begegnungen meiner Ehrfurcht und Begeisterung Ausdruck zu verleihen versucht, was mich allerdings auch dieses Mal wieder nicht losläßt, ist die unglaubliche Konzentration, ja vielmehr diese Art atemloser Anspannung, mit der Sokolov am Flügel seine Vision der ausgewählten Werke ausficht. Wobei Anspannung ein bei mir grundweg positiv besetzter Begriff und anstrebenswerter Zustand bei der Rezeption von Musik ist. Zur Entspannung gehe ich in die Sauna, nicht ins Konzert.
Umso euphorisierender zu erfahren, wie sich diese unumstößliche Fokussierung Sokolovs auf die eigene Wahrnehmung überträgt. Nach einer Weile stellt sich jener unwiderstehliche Sog, eine Art Tunnelblick ein, der mich in hypnotischer Verzückung dem stetig brandenden Wellengang der Tasten lauschen lässt. Dem Faszinosum scheinbar vom Verdikt der Anschlagsphysik ausgenommener, gewissermaßen aus dem Nichts zerstäubender Tontröpfchen ebenso wie dem gewaltigen Tidenhub, welcher die Gezeiten der Partituren kontrolliert in ein atemberaubendes, organisches Werden und Vergehen übersetzt. Kontraste. Der Struktur entspringt mitunter regelrecht Gewaltsames, aber nie Chaos, das Konzept bleibt schlüssig, vom feinsten, schüchternsten Nichts bis zum schmetterndsten, bärbeißigsten Alles.
Passt diese Herangehensweise besser zu Chopin als zu Schumann? Ist das eine romantische Lesart? Eine russische? Eine eigensinnige? Am Ende sind das alles akademische Überlegungen, die nirgendwo hin führen. Mit den großen Pianisten ist es wie mit den großen Dirigenten – wer den seltsamerweise oft mit dem Attribut „gesund“ versehenen Mittelweg verläßt, stößt umso wahrscheinlicher auf Ablehnung oder eben Begeisterung. Schön, daß es kompromisslose Künstler wie Grigory Sokolov gibt und wir an ihrem Kosmos zumindest für die Dauer eines Konzertes teilhaben dürfen.