16. April 2011

Der Fliegende Holländer – Georg Fritzsch.
Theater Duisburg.

19:30 Uhr, Parkett links, Reihe 4, Platz 85














Schreckliche Einführung. Dame mit fieser Stimme im Zweikampf mit dem Mikrophon.

Inszenierung unfassbar „naturalistisch“. Aber dennoch mit Abweichungen zum Libretto. So gibt es z.B. kein Holländer-Bild an der Wand, sondern einen ganzen Gemälde-Fortsetzungsroman. Manches sieht cool aus (Holländer-Schiff mit roten Segeln), anderes wirkt unfreiwillig komisch (Dalands Schunkel-Schaukel-Schiff; die ganze Geisterbahn-Mechanik). Seltsam: was soll der beleuchtete Rahmen um die Bühne herum, der an bunte Jahrmarktsbeleuchtung erinnert? Insgesamt fehlt es der Inszenierung an Zündstoff/Anregungen.

Sänger: Uhl leider wieder nicht durchweg überzeugend. Dennoch gehören ihr die stärksten Momente: Ausbruch nach der Ballade! Phänomenal. Auch im Finale top. Aber häufig fehlt mir das Besondere, für das ich ihre Stimme so schätzen gelernt habe. Das himmlisch Zarte, das Erotische. Und bisweilen wirkt ihre Mimik doch arg grimassenhaft. Nun denn, stimmliche Höhepunkte sind an diesem Abend selten. Der Holländer ist gar nicht mein Fall. Ich muß immer wieder an eine Musical-Sänger denken. Kein Ausdruck, nur Volumen, kein Schmelz oder Lyrik, keine Tiefe. Wenig zerrissen/bedrohlich. Fad. Daland/Rootering nuschelt sich passabel durch den Abend. Der Name hatte für mich eigentlich mehr Glanz. Erik passabel, ohne besonderen Schmelz. Der Steuermann ist nicht schlecht. Die Akustik ziemlich gut, das Orchester weiß sie aber nur bedingt zu nutzen. Das Dirigat beginnt knackig, pendelt sich dann aber auf Stadttheater-Niveau ein. Chöre: Männer hui, Frauen pfui (krasse Fehleinsätze, heilloses Durcheinander). Aber: Duisburg hat’s gefallen. Ist ja die Hauptsache.


Richard Wagner – Der Fliegende Holländer
Musikalische Leitung – Georg Fritzsch
Inszenierung – Adolf Dresen
Regiemitarbeit – Marion Winter
Choreographische Mitarbeit – Falco Kapuste
Bühne und Kostüme – Wolf Münzer
Licht – Klaus Gärditz
Chor – Christoph Kurig
Spielleitung – Annegret Frübing

Der Holländer – Tomasz Konieczny
Daland – Jan-Hendrik Rootering
Senta – Manuela Uhl
Erik – Corby Welch
Steuermann Dalands – Norbert Ernst
Mary – Genevieve King

Chor der Deutschen Oper am Rhein
Statisterie der Deutschen Oper am Rhein
Duisburger Philharmoniker