20:00 Uhr, Tribüne, Reihe 18, Platz 4
Alexander Skrjabin – Le Poème de l'Extase
(Pause)
Igor Strawinsky – Le sacre du printemps (Multimediale 3D-Performance; Konzept – Klaus Obermaier)
Akustik auf Kampnagel für Orchesterklang denkbar ungeeignet. Insgesamt zu leise, keine Präsenz, kein Druck. Orchester bestätigt guten Eindruck der letzten Begegnung. Dirigat ordentlich. Problem: Klangfarben können unter diesen akustischen Bedingungen nicht angemischt werden. Der vertraute Sacre erscheint eher als Gerüst, als Gerippe ohne Fleisch. Skrjabin: enormer Aufwand dient geringem Gehalt. Langatmig, harmonisch kaum fordernd. Eine seltsam uneigene Mischung aus Debussy und Feuervogel-Strawinsky mit einer Prise Wagner. Musikalisch einfach nicht mein Fall.
Sacre 3D: Neben dem Orchester tritt eine einzelne Tänzerin auf, deren Tanz in Echtzeit in eine 3D-Landschaft gerechnet wird, die auf ihr Tun reagiert. Die Zuschauer beobachten dies mittels 3D-Brillen auf einer Leinwand über dem Orchester. Klingt interessant, gefiel mir ganz und gar nicht. Hätte lieber allein die Bewegungen der – ausdrucksstarken – Tänzerin verfolgt. Die Animationen hatten stark Testbildcharakter, Effekte aus der Kinderstube der 3D-Tricktechnik. Erinnerungen an Max Headroom, Zini oder Hans Hadulla kommen auf. Das arbeitet alles gegen die Musik, lenkt ab, stört. Der Komplexität des Gehörten wird auf der visuellen Ebene nicht in Ansätzen Rechnung getragen. Plump. Zum Ende kommt dann auch noch die sozialkritische, pseudomoderne Keule aus dem Köcher. Peinlich. Und sowas läuft dann unter „ambitioniert“. Och nö.