19:00 Uhr Einführung, 20:00 Uhr, Etage 13, Bereich E, Reihe 3, Platz 13
Katarina Leyman – Solar Flares
Felix Mendelssohn Bartholdy – Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 (Alina Pogostkina)
Zugabe der Solistin:
Darius Milhaud – Suite op. 157b für Violine, Klarinette und Klavier
(Pause)
Edward Elgar – Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
Zugabe des Orchesters:
Edward Elgar – Pomp and Circumstance / Fünf Militärmärsche für Orchester op. 39 Nr. 1
Leyman: Sehr gefällige, tonal gefestigte Programm-Musik, der nur die Abwesenheit von nennenswerter Melodik den Eintritt in die Eumel-Gunst verwehrt. Orchesterklang wirklich beeindruckend. Facetten, Details, butterweiche Blechglissandi ohne Ansätze etc.
Mendelssohn: Diese Musik kann ich nur in Interpretationen ertragen, die aufs Ganze gehen, Kante, ja am besten spröden Verve an der Grenze zur Aggressivität reinbringen. Das war heute leider nicht der Fall. Zu konventionell, zu vorhersehbar – „Dramatik“ vom Reißbrett. Frau Kopatchinskaja, übernehmen Sie! Pogostkina mit durchaus schönem Ton, aber wenn dann nur fürs Sanfte zu gebrauchen. Oramo blass, und dann stets diese ekelhafte gemütliche Heiterkeit des Werks. Befremdlich: zweiter Satz mutiert durch ein recht schnelles Tempo und gebundene Phrasierung regelrecht ins wogend Tänzerische, daher null Emphase. Zugabe: Irgendein Satz aus irgendeiner Suite – ein nettes, unerhebliches Duett mit dem Solo-Klarinettisten. Passt irgendwie dazu.
Elgar: Nicht mein Stück (leider, mag ich doch Elgar und hatte ich mich ehrlicherweise einzig auf diesen Programmpunkt gefreut), aber Oramo ist doch wohl kein Langweiler. Problem: Mir gefällt, was er macht, mir gefällt, was Elgar macht – nur leider nicht woraus Elgar es macht. Das die Sinfonie durchziehende Motto-Thema finde ich nur semi-spannend, was im Wesentlichen das weitere melodische Material meist ebenfalls betrifft (Adagio-Thema). Trotzdem ein interessantes Stück, dem ich sicher noch weitere Chancen einräumen werde. Ein Bombenfinale (auch hier: bezogen auf Instrumentation und Verarbeitung, weniger auf das Verarbeitete), und Stockholm mit unbestreitbarem Weltklassesound. Vgl. allein die Hörnersektion mit den traurigen NDR-Ergebnissen letzte Woche – seufz.
Fazit: Aus einer durchwachsenen Erfahrung sticht die überraschende Entdeckung eines absoluten Spitzen-Klangkörpers heraus.