
Jean Sibelius – Tapiola / Tondichtung für großes Orchester op. 112
(Pause)
Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Münchner Philharmoniker
Dirigent – Daniel Harding
Endlich mal Tapiola live! So sehr ich Sibelius im Allgemeinen und seine späten Sinfonien im Besonderen verehre, so gilt meine Liebe zu seinem letzten großen Orchesterwerk gleichermaßen. Umso schöner, wenn das ersehnte Live-Wiederhören dann auch in allen Belangen zu überzeugen, besser noch zu bewegen weiß. Daniel Harding und die Münchner Philharmoniker haben mir heute diesen Wunsch auf berührende Weise erfüllt. Ob sich einem dabei die Unendlichkeit der nordischen Wälder oder menschlicher Sehnsüchte vor dem geistigen Ohr manifestiert, ist unerheblich. Tiefe Musik, tief empfunden dargeboten.
Dass ich mir zur Fünften keine Notizen gemacht habe, ist in der Regel ein gutes Zeichen. Die Vorzüge solch eines Leib- und Magenstücks zum x-ten Mal hervorzuheben, erübrigt sich, wenn man Harding und seinen Kollegen schlicht und ergreifend attestieren kann: alles richtig gemacht. Zupackend, kontrastreich, kein schleppendes Adagietto, ein Finale, bei dem man mir das Grinsen in sich stetig steigernder Erwartung der Schlussapotheose auch nicht mit dem Hammer aus der Sechsten vom Gesicht hätte schlagen können, das Ganze technisch wie klanglich perfekt umgesetzt. Bitte wiederkommen – ach ja, ist ja schon morgen der Fall.