Premiere – 18:00 Uhr, Parkett rechts, Reihe 6, Platz 37
Es ist mir schon ein paarmal passiert, dass ich, vom Wunsch getrieben, einen Besuch besonders reflektiert festhalten zu wollen, einen Text auf die lange Bank geschoben habe. Meistens hab ich dann aber doch noch irgendwann die Kurve gekriegt, reflektiert oder nicht, Notizen sei Dank. Nicht so dieses Mal. Wir schreiben den September 2022 und die Hugenotten sind einfach auf der Strecke geblieben. Was umso bedauerlicher ist angesichts der Tatsache, dass ich den Abend damals musikalisch wie szenisch sehr genossen habe. So viel ist dann doch hängengeblieben.
Aber anstatt jetzt doch vielleicht noch in Dresdner Archiven oder im Netz nach den Puzzleteilen dieser Produktion zu forschen – bei der ich übrigens die Ehre hatte, einer Einführung der besonderen Art durch Herrn Konwitschny persönlich in kleinem Kreis lauschen zu dürfen – nehme ich eine andere Abzweigung und nutze diese Zeilen, um meiner Bestürzung über den Tod von Stefan Soltész zum Ausdruck zu bringen. Die Nachricht von seinem Zusammenbruch während der schweigsamen Frau in München ist erst einige Wochen alt. Ich konnte Herrn Soltész bei einigen Gelegenheiten erleben, ob an der Staatsoper Hamburg, im Konzert oder an seiner langjährigen Wirkungsstätte in Essen. Er war keiner der „Stardirigenten“, wenn es so etwas überhaupt gibt, aber bei mir als jemand abgespeichert, auf den man sich musikalisch verlassen konnte. Umso schöner – wenn man das in diesem Zusammenhang sagen darf – dass er mir mit diesen Dresdner Hugenotten mit seiner für mich stärksten Leistung in Erinnerung bleiben wird.
Die Hugenotten
Opéra in fünf Akten
Musik – Giacomo Meyerbeer
Text – Eugène Scribe, Gaetano Rossi und Émile Deschamps
Musikalische Leitung – Stefan Soltész
Inszenierung – Peter Konwitschny
Konzeptionelle Mitarbeit – Bettina Bartz
Bühnenbild und Kostüme –Johannes Leiacker
Licht – Fabio Antoci
Chor – Jörn Hinnerk Andresen
Dramaturgie – Bettina Bartz, Kai Weßler
Die Hugenotten
Raoul de Nangis, Edelmann – John Osborn
Marcel, sein Diener – John Relyea
Bois-Rosé, ein Soldat – Jürgen Müller
Die Katholiken
Catherine de Médicis, Regentin von Frankreich – Sabine Brohm
Marguerite de Valois, Königin von Navarra, ihre Tochter – Venera Gimadieva
Der Graf de St. Bris – Tilmann Rönnebeck
Valentine, seine Tochter – Jennifer Rowley
Der Graf von Nevers, Verlobter der Valentine – Christoph Pohl
Cossé, Edelmann – Simeon Esper
Tavannes, Edelmann – Aaron Pegram
De Retz, Edelmann – Chao Deng
Méru, Edelmann – Magnus Piontek
Maurevert, Edelmann – Mateusz Hoedt
Urbain, Page der Marguerite – Stepanka Pucalkova
Léonard, Diener von Nevers – Gerald Hupach
Erste Hofdame – Michal Doron
Zweite Hofdame – Grace Durham
Zwei Mädchen – Petra Havrankova, Brynne McLeod
Drei Mönche – Wooram Lim, Juan Carlos Navarro, Reinhold Schreyer-Morlock
Zwei Hofmusikerinnen – Kana Takenouchi (Flöte), Aline Khouri (Harfe)
Bassklarinette – Christoph Korn
Sächsische Staatskapelle Dresden
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Knaben des Kinderchors der Sächsischen Staatsoper Dresden Damen und Herren der Kamparserie