11. April 2013

NDR Sinfonieorchester – Eschenbach.
Laeiszhalle Hamburg.

20:00 Uhr, Parkett links, Reihe 13, Platz 13



Paul Hindemith – Kammermusik Nr. 1 op. 24 Nr. 1
Paul Hindemith – Sinfonie in Es

(Pause)

Richard Wagner – Siegfried-Idyll
Richard Wagner – „Starke Scheite schichtet mir dort“ Brünnhildes Schlußgesang aus „Götterdämmerung“ (Petra Lang – Mezzosopran)



Ein gutes Konzert, das trotz des überaus geschätzten Maestro Eschenbach nach der Pause nicht ganz so zündete, wie es der erste Teil erhoffen ließ.

Hindemith wunderbar klar und transparent. Selbst in den größten Steigerungen der großen Sinfonie blieb das Prinzip des polyphonen Übereinanderschichtens stets durchhörbar. Auch interessant der Kontrast vom „Provokateur“ mit Akkordeon und Sirene zum gemäßigt modernen Gang in klassischen Fußstapfen. Hindemith liegt mir einfach, vor allem in der emanzipierten Behandlung der Holzbläser. Und auf eines ist stets bei ihm Verlaß: Früher oder später erscheint eine dieser anrührenden, scheu-zerbrechlichen Flötenkantilenen. Soviel zum Thema „Gebrauchsmusik“.

Vom Wagner hatte ich mir dann mehr erhofft. Die Interpretation des Siegfried-Idylls durch Eschenbach war zwar vorzüglich – fein abgestimmte Dynamik und atmende Bögen – jedoch wurde dieser zarte Zugang nicht von allen Beteiligten auch konsequent umgesetzt. Vor allem die Bläser ließen das versonnene Gewebe mangels Einfühlungsvermögen mehr als einmal aufreißen.

Beim abschließenden Götterdämmerungsfinale konnte ich mir nicht helfen – das hatte ich vor gar nicht allzu langer Zeit eindringlicher gehört. Einerseits wurde Petra Langs Stimme teilweise ob der Orchestergewalt doch deutlich an ihre dynamischen Grenzen gebracht – in tiefer Lage war sie des Öfteren kaum zu hören – andererseits bleiben die Hamburger Symphoniker unter Jeffrey Tate auch in puncto Gestaltung und Ausdruck für mich klarer Punktsieger (Link). Das wogte und wallte vormals einfach differenzierter, organischer. So bringt mich meine Wagner-Liebe mal wieder zu der Einsicht: Guter Wagner reicht eben nicht, dann doch lieber – Keiner.