13. Mai 2017

Lulu – Peter Sommerer.
Theater Flensburg.

19:30 Uhr, Parkett, Reihe 8, Platz 173



Das Landestheater Schleswig-Holstein erneut mit einer starken Produktion. Die Flensburger Lulu mag vielleicht nicht so ambitioniert und radikal wie ihre nur schwer zu übertreffende Hamburger Schwester (Link) sein, zeigt sich aber ihrerseits durchaus als schlüssige wie eigenständige Umsetzung des Stoffes. Auf das Parisbild wird hier zu Gunsten einer dramaturgischen Kompaktheit verzichtet – funktioniert. Ansonsten gibt es weniger Ideenfeuerwerk als gutes Handwerk, beispielsweise wenn das zentrale Leitmotiv des Lulu-Bildes entsprechend variiert wird, bis das Gemälde schließlich nur noch als Behelf gegen das miese Londoner Wetter herhalten muss.

Das Sängerensemble ist gut besetzt, einmal mehr sticht Kai-Moritz von Blanckenburg (Dr. Schön / Jack the Ripper) mit seinem volltönenden Bariton und gehobener Spielintensität hervor, aber die Sängerin der Titelpartie macht ihre Sache ebenfalls ausgesprochen gut. Orchester und Dirigat hinterlassen einen überzeugenden Eindruck, obgleich auch hier die Hamburger Produktion mit mehr Zwischentönen und Schattierungen verblüffte. Alles in Allem eine lohnende Reise an die Förde.


Alban Berg – Lulu
Musikalische Leitung – Peter Sommerer
Inszenierung – Peter Grisebach
Ausstattung – Martin Fischer
Dramaturgie – Anne Sprenger

Lulu – Eun-Joo Park
Tierbändiger / Theaterdirektor / Athlet – Daniel Dropulja
Maler / Neger – Christopher Hutchinson
Dr. Schön / Jack the Ripper – Kai-Moritz von Blanckenburg
Alwa – Junghwan Choi
Medizinalrat / Professor – Rouben Sevostianov
Schigolch – Markus Wessiack
Theatergarderobiere / Gymnasiast – Paulina Schulenburg
Prinz / Kammerdiener – Samuel Smith
Gräfin Geschwitz – Eva Schneidereit

Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester