19:00 Uhr Einführung, 20:00 Uhr, Etage 13, Bereich E, Reihe 3, Platz 12
Arthur Honegger – Sinfonie Nr. 2 / für Streichorchester und Trompete ad libitum
(Pause)
Dmitri Schostakowitsch – Sinfonie Nr. 14 op. 135
(Ensemble Resonanz, Asmik Grigorian – Sopran, Matthias Goerne – Bariton, Dirigent – Andris Poga)
Heute konnte ich das Ensemble Resonanz das erste Mal im großen Saal erleben, nachdem ich mich im kleinen bereits dreimal von seiner hohen Qualität (Link) überzeugen durfte. Nach der üblichen, bereits liebgewonnenen Begrüßung und Mini-Einführung durch Herrn Rempe wurde schnell klar, dass die Kammermusiker die ausgewachsene Bühne ebenfalls bestens zu nutzen wissen.
Die Sinfonien Arthur Honeggers erfreuen sich bei den Streifgängen durch mein CD-Regal außerordentlicher Beliebtheit. Einem dieser kleinen Schätze endlich einmal live zu begegnen, ist nichts weniger als die Erfüllung eines lange gehegten Traumes – umso erfreulicher, dass es nun kein böses Erwachen gab. Zwar unterscheidet sich Herr Pogas Lesart der Zweiten durchaus nicht wenig von der mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangenen, sehr empfehlenswerten Einspielung Michel Plassons, gerade in Sachen Phrasierung, aber insgesamt ergibt sich unter der Leitung des Letten ein nicht minder schlüssiges Ganzes. Der erstklassige Streicherklang und seine optimale Entfaltung im Saal taten ihr Übriges, auch der mit sprichwörtlich glänzendem Optimismus die letzte Bedrückung durchbrechende Trompetenchoral des Finalsatzes wurde zur wahrhaft greifbaren Apotheose, nicht zuletzt weil man mit der Positionierung des Solisten auf der Orgelempore optisch wie akustisch alles richtig machte.
Hatte ich mich auf die Schostakowitsch-Sinfonie vor allem wegen Herrn Goerne und seiner Sangeskunst (Link) gefreut, die zu rühmen ich nicht müde werde, war ich nur unzureichend auf das vorbereitet, wie sich Frau Grigorian in meinen sängerischen Kosmos einführen sollte. Ja sicher, die Salzburger Salome, hatte ich irgendwie nebenbei schon mitbekommen, aber welche Ausnahmestimme da die Luft elektrisieren sollte, war mir nicht im Ansatz klar gewesen. Eine Sopranistin mit dieser Kombination aus wahlweise feinster Zartheit oder feuriger Kraft ohne die geringste Spur von Schärfe bei einer Bühnenpräsenz, die selbst im konzertanten Umfeld in den Bann schlägt – das ist gleichsam unwahrscheinlich wie betörend. Die düstere Sinfonie selbst mag nicht den Geschmack des breiten Publikums treffen, durch seine gleichermaßen kammermusikalische wie bedrückende Faktur höchste Ansprüche an die Konzentration stellen. Ich bin den beteiligten Künstlern daher umso dankbarer, dieses relativ selten anzutreffende Werk in Referenzqualität live erfahren haben zu dürfen.